ÖGD Summit 2024: Gemeinsam digital - Synergien nutzen, Zukunft gestalten

Am 16. April 2024 verwandelte sich das Humboldt Carré in Berlin in das pulsierende Zentrum des öffentlichen Gesundheitswesens. Mit rund 160 Teilnehmenden war der ÖGD Summit ein kraftvolles Zusammentreffen von Fachleuten, Innovatorinnen und Innovatoren sowie Zukunftsdenkenden, die alle das gleiche Ziel vor Augen hatten: In einem dynamischen Austausch gemeinsam die digitale Zukunft des öffentlichen Gesundheitswesens zu gestalten.

Die Veranstaltung war mehr als nur ein Treffen. Es war ein lebendiges Forum, ein Ort des interaktiven Austauschs und der kreativen Zusammenarbeit. Die Teilnehmenden wollten nicht nur reden, sondern neue Ideen und Perspektiven zum Handeln schaffen – und das haben sie gemeinsam getan.

Der ÖGD Summit 2024 bot eine Fülle an inspirierenden Vorträgen und interaktiven Workshops, die einen regen Wissensaustausch förderten. Während des Summits waren die Teilnehmenden in lebhafte Diskussionen vertieft und knüpften wertvolle Kontakte, die die Atmosphäre der Veranstaltung geprägt und bereichert haben. Nach Abschluss der Veranstaltung stehen nun die Ergebnisse dieser gemeinsamen Bemühungen auf dieser Seite zur Verfügung.

Keynotes und Vorträge

Die Eröffnung der Veranstaltung wurde von Staatssekretärin Dr. Antje Draheim mit einer Rede eingeleitet, die den Rahmen für den Tag setzte.

Das Programm war in drei Themenschwerpunkte unterteilt, die jeweils mit Keynotes eröffnet wurden. Darüber hinaus wurden vier Vorträge von Expertinnen und Experten gehalten. Die Ergebnisse dieser Diskussionen und Vorträge wurden in den Graphic Recordings festgehalten, die die gewonnenen Erkenntnisse und Ideen visuell zusammenfassen. Die Inhalte zu den erwähnten Programmpunkten finden Sie hier.

Die Veranstaltung endete mit einem Ausblick auf die aktuellen Zahlen des 3. Förderaufrufs (Vortragsfolien, PDF) sowie der Vorstellung eines neuen Projekts unter der Leitung der Akademie für Öffentliches Gesundheitswesen (AÖGW) mit dem Titel „ÖGD Connect“ (Vortragsfolien, PDF). Dieses Projekt bietet die Möglichkeit, den Wissens- und Erfahrungsaustausch, der während der Veranstaltung begonnen wurde, fortzusetzen.

Keynotes

Giselher Dick, Senior Managing Expert bei PD - Berater der öffentlichen Hand GmbH

In seiner Keynote betonte Herr Dick, dass effektive Führung und Kompetenz entscheidend für den Erfolg von Digitalisierungsprojekten im Gesundheitswesen sind, insbesondere angesichts begrenzter Ressourcen. Er wies darauf hin, dass strategische Ansätze allein oft nicht ausreichen, um Digitalisierungsprojekte erfolgreich umzusetzen. Stattdessen sind eine ganzheitliche Betrachtung der zentralen Erfolgsfaktoren und eine gezielte Entwicklung von Führungs- und Fachkompetenzen erforderlich. Erfolgreiche Digitalisierungsprojekte basieren auf einer klaren Digitalisierungsstrategie. Dabei müssen Führungskräfte in Digitalisierungsprojekten als Change-Manager fungieren und über IT-Kompetenz verfügen. Sie sollten in der Lage sein, Entscheidungen zu treffen und das Führungshandwerk zu beherrschen.

Vortragsfolien, PDF

 

Prof. Torsten Eymann, Inhaber des Lehrstuhls für Wirtschaftsinformatik & CIO an der Universität Bayreuth und stellvertretender Leiter des Institutsteil Wirtschaftsinformatik am Fraunhofer FIT

In seiner Keynote beleuchtete Professor Eymann die wichtige Rolle von Reifegradmodellen im Rahmen eines schrittweisen Changemanagements für eine erfolgreiche digitale Transformation. Dabei hob er den strukturierten Ansatz für die Implementierung und Optimierung von IT-Systemen, Prozessen und Strategien hervor. Durch die Integration von strategischen Einblicken, bewährten Methoden und praxisnahen Fallstudien wurde gezeigt, wie diese Modelle Organisationen in der Vergangenheit navigieren und an die Herausforderungen sowie Chancen der digitalen Ära anpassen konnten.

Vortragsfolien, PDF

 

Jakob Pablo Scholz, Stellvertretender Geschäftsbereichsleiter IT & Digital Health bei der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe und Mitglied im Expertenkreis IOP Council

Unser Gesundheitswesen – und damit auch der öffentliche Gesundheitsdienst – ist von zahlreichen IT-Systemen geprägt. Folge ist, dass Daten vielfach zwar vorhanden sind; allerdings nur in den einzelnen Systemen, so dass ein Datenaustausch zu häufig noch mit Medienbrüchen verbunden ist. Herr Scholz adressierte mit seiner Keynote die vier wesentlichen Dimensionen der Interoperabilität im Gesamtüberblick und stellte dabei die vorhandenen Handlungspotenziale und die daraus abgeleiteten Mehrwerte bildlich dar. Dabei betonte er besonders, dass sich diese Dimensionen nicht nur auf die technischen Aspekte der Interoperabilität konzentrieren, sondern auch personelle Aspekte umfassen.

 

Weitere Vorträge

Jan Teuber und Reza Hosseini, IT-Projektleiter bei ITZBund

Die Anwendung agiler Methoden bedeutet nicht zwangsläufig, dass wir tatsächlich agil handeln. In manchen Fällen können sie sogar das Gegenteil bewirken und die Akzeptanz für Agilität sinken lassen. In diesem Vortrag wurde darüber diskutiert, wie das Umfeld unser Verhalten beeinflusst, insbesondere unser agiles Verhalten, und dies anhand eines Fallbeispiels veranschaulichen.

Vortragsfolien, PDF

 

Dr. Judith Muster und Dr. Julia Borggräfe, Partnerin bzw. Ass. Partnerin bei Metaplan – Gesellschaft für Planung und Organisation mbH

Dr. Judith Muster und Dr. Julia Borggräfe beleuchteten in ihrem Vortrag die Hürden, mit denen Verwaltungsorgane in der Ära der Digitalisierung konfrontiert waren. Sie analysierten die interne Logik von Ministerien und anderen Verwaltungsorganen und deren Auswirkungen auf die Strukturen im Kontext der Digitalisierung. Eine soziologische Analyse deckte systemische Themen auf, die in jeder Organisation auftreten können. Diese wissenschaftlichen Erkenntnisse halfen, die Komplexität der Digitalisierungsherausforderungen zu verstehen und potenzielle Lösungsansätze zu diskutieren.

Vortragsfolien, PDF

 

Malin Siv Roppel, Referentin für Digitale Kompetenzen im Team Digitales und Kommunikation bei der AÖGW

Im Öffentlichen Gesundheitsdienst gibt es verschiedene Positivbeispiele zur effizienten Förderung und Fortbildung der digitalen Kompetenzen von Mitarbeitenden.

 

Dr. Kai Heitmann, Geschäftsführer HL7 Deutschland, Mitglied des Interop Council für Digital Health in Deutschland und im zugehörigen Expertenkreis

Im Vortrag wurden die wesentlichen Treiber für die Entwicklung interoperabler Lösungen betont: Transparenz, Kommunikation und Konsens. Diese Faktoren wurden kurz erläutert, da ihr Verständnis und ihre Umsetzung entscheidend für eine effektive Standardisierung sind. Das Fehlen dieser Voraussetzungen kann schwerwiegende Konsequenzen für die Einführung interoperabler Lösungen haben.

Vortragsfolien, PDF

 

 

Workshops

In den insgesamt 10 dargebotenen Workshops konnten praxisnahe Fallbeispiele und zielorientierte Fragestellungen diskutiert werden.

1. Föderale Digitalisierung: Komplexität bewältigen

Untersuchung der Digitalisierung in föderalen Mehrebenensystemen und die damit verbundenen Herausforderungen, Diskussionen zu Wegen, wie die Komplexität bewältigt werden kann sowie Betrachtung der verschiedenen Ansätze zur Integration digitaler Lösungen in mehrdimensionale Strukturen.

3. Prozessmodellierung als Schritt zur Prozessdigitalisierung

Einführung in die Modellierung im Kontext des Öffentlichen Gesundheitsdienstes als einen Schritt zur Verbesserung der digitalen Reife im Bereich der Prozessdigitalisierung. Darüber hinaus wurden potenzielle Barrieren, die bei der Einführung und Umsetzung von Modellierungsprojekten in Gesundheitsämtern auftreten können, anhand eines Rollenspiels antizipiert und gemeinsam diskutiert.

5. ELFA Lessons Learned: Länder verbinden, Erfahrungen teilen

Impulsvorträgen zu den positiven Erkenntnissen aus den ELFA-Projekten. Best Practices der Zusammenarbeit der Länder sowie der Zusammenarbeit mit den verschiedenen ÖGD-Strukturen in interaktiven Gruppenarbeiten identifizieren und konkrete Lösungsideen vor allem für die verbleibende Laufzeit der Projekte ergänzen.

7. Führungskompetenzen in Transformationsprozessen

Erforschen der Grundlagen von Leadership in Transformationsprozessen, inklusive moderne Führungskompetenzen identifizieren, diskutieren und praktische Einblicke sowie Werkzeuge für die Führungsrolle zusammentragen, um den Herausforderungen dynamischer Arbeitsumgebungen erfolgreich zu begegnen.

9. Innovationsförderung in der Verwaltung: Best Practices aus Projekten

Wie kann Innovationsförderung in der Verwaltung gelingen: Beleuchten der Schaffung einer innovationsfördernden Unternehmenskultur sowie bestehende Barrieren und Herausforderungen, inklusive Diskussion grundlegender kultureller Fragen für einen strukturierten Austausch.

2. Digitalisierung in Aktion: Strategien und Umsetzung

Praktische Umsetzung von Digitalisierungsstrategien – Wie können IT-Strategien entwickelt und kontinuierlich verbessert werden; Betrachtung der Rolle von Multiplikatoren in der Region und die Entwicklung explorativer Strategien, einschließlich des Umgangs mit Kooperationen, einschließlich Start-ups.

4. Digital fit im Team: Kompetenzen stärken

Präsentieren der Ergebnisse der Bedarfs- und Bedürfnisanalyse zu digitalen Kompetenzen für Fach- und Führungskräfte im ÖGD, die im Rahmen des BUDDI Projektes erhoben wurden.

6. Digitale Zusammenarbeit: Kollaborationstools im Fokus

Vorstellung verschiedener digitaler Kollaborationstools für den ÖGD wie Agora und die Moodle-Lernplattform sowie Bedarfsanalyse weiterer Tools.

8. Querdimensionale Anknüpfungspunkte des Reifegradmodells für den ÖGD

Betrachten der Zusammenhänge des Reifegradmodells für den ÖGD über verschiedene Dimensionen hinweg, um eine umfassende Steuerung zu ermöglichen. Ziel: Synergien zu identifizieren und die Effektivität ihrer digitalen Transformationsinitiativen im ÖGD zu maximieren.

10. Gordischen Knoten lösen: Interoperabilitätsstandards auf allen Ebenen

Vermitteln eines Bewusstseins dafür, welche Festlegungen über verschiedene Ebenen hinweg standardisiert sein müssen, um einen interoperablen Informationsaustausch zu ermöglichen.

Weitere Eindrücke vom ÖGD Summit