Einheitliche Software für die hessischen Gesundheitsämter (DigiLGL)

Geförderte Projekte auf dem Weg zum digitalen Gesundheitsamt

Projektleitung

Hessisches Ministerium für Soziales und Integration
Dr. Ben Michael Risch
Sonnenberger Str. 2/2a
65193 Wiesbaden

Zuschusssumme

20.665.000 €

Projektlaufzeit

01.10.2022 bis 30.09.2024

Motivation

Ziel des Projekts ist es, die fragmentierte und teils veraltete Software der hessischen Gesundheitsämter durch eine einheitliche und modulare Softwareinfrastruktur zu ersetzen. Sowohl die hessischen Gesundheitsämter als auch das im Jahr 2023 neu geschaffene Hessische Landesamt für Gesundheit und Pflege sollen durch die Modernisierungsmaßnahme allen fachlichen und übergreifenden Anforderungen wie beispielsweise Datenschutz, Datensicherheit und Kompatibilität zum Online-Zugangs-Gesetz gerecht werden. Darüber hinaus werden auch die grundlegenden Anforderungen an eine moderne IT-Infrastruktur, wie der Einsatz von Open-Source-Software, Open Data und die Anforderungen der gematik erfüllt.

Ziele und Vorgehen

Grundlage des Projekts ist ein umfangreicher fachlicher Verständigungs- und Abstimmungsprozess zwischen kommunalen Spitzenverbänden, den Gesundheitsämtern und dem Fachministerium in Hessen. Innerhalb des Vorhabens erfolgt die Einführung der neuen Softwareinfrastruktur in Modulblöcken. Der modulare Aufbau ermöglicht die Kombination eines einheitlichen Grundmoduls mit einzelnen Fachmodulen, die erweitert und angepasst werden können. Hierbei werden insbesondere auch Anbindungsmöglichkeiten an parallele Entwicklungen beispielsweise im Kontext des Online-Zugangs-Gesetzes (OZG) mitgedacht. Das Projekt basiert auf vom Land Hessen finanzierten Vorprojekten unter anderem zur Umsetzung der einrichtungsbezogenen Impfpflicht. Modulblock I umfasst das Grundmodul und weitere Module mit bundesrechtlicher Prägung (beispielsweise Masernimpfung, Hygieneüberwachung, Impf- und HIV-Beratung). Das Grundmodul spielt dabei eine zentrale Rolle innerhalb der gesamten Projektarchitektur: Es beinhaltet beispielsweise die Verwaltung von Personendaten, Adressen, Terminen und öffentlichen Ressourcen und bildet damit das Rückgrat der gesamten einheitlichen Software und die Grundlage für weitere Fachmodule. Dort wird unter anderem die eindeutige Zuordnung von Vorgängen zu Personen sowie ein digitales Berechtigungskonzept für die Mitarbeitenden verwaltet.

Modulblock II umfasst die Themenfelder mit stark landesrechtlich geprägten Anforderungen. Aufgrund der modularen Architektur können die einzelnen Ämter individuell über das Implementierungstempo entscheiden. Der große Vorteil dieser Vorgehensweise ist, dass der Austausch der Software nicht an einem bestimmten Stichtag umgesetzt werden muss, sondern schrittweise erfolgen kann. Dabei werden die organisatorischen Besonderheiten der jeweiligen Gesundheitsämter berücksichtigt. Die Arbeit der Gesundheitsämter soll innerhalb des Projekts so aufeinander abgestimmt werden, dass die Zusammenarbeit erleichtert, die kollektive Reaktionsgeschwindigkeit auf Herausforderungen jeglicher Art erhöht und die Flexibilität insbesondere in Krisensituationen verbessert wird.

Mit dem Projekt sollen Verbesserungen in den folgenden Reifegraddimensionen erreicht werden:

  • Digitalisierungsstrategie
  • Mitarbeitende
  • Prozessdigitalisierung
  • IT-Bereitstellung
  • IT-Sicherheit
  • Zusammenarbeit
  • Software, Daten, Interoperabilität

Perspektiven

Perspektivisch wird die Vereinheitlichung der Software die Zusammenarbeit und abgestimmte Datenerhebung der Gesundheitsämter wesentlich erleichtern. So schafft sie beispielsweise Voraussetzungen für eine gegenseitige Hilfeleistung in Notfällen oder für eine schnelle Reaktionsfähigkeit bei der Bekämpfung von Viruspandemien, von multiresistenten Bakterien oder bei Vergiftungsszenarien. Dank des Grundmoduls wird es zudem künftig deutlich einfacher, verschiedene Digitalisierungsvorhaben miteinander zu vernetzen. Einzelne Teilmodule anderer Projekte, wie beispielsweise zur Gesundheitsberichterstattung oder zur Trinkwasserüberprüfung, können über eine Schnittstelle an das Grundmodul angebunden werden und damit allen implementierenden Gesundheitsämtern einheitlich zur Verfügung gestellt. Das Projekt greift dabei auch auf die Ergebnisse der hessischen ELFA-Maßnahme zur Schnittstellendefinition und Standardisierung für den Datenverkehr im ÖGD zurück. Darüber hinaus ist eine Projektvernetzung mit bestehenden medizinischen Systemen im Kontext Infektionsschutz (DEMIS), mit entsprechenden relevanten Anwendungen auf Grundlage des Infektionsschutzgesetzes und mit der Telematikinfrastruktur geplant. Mittel- und langfristig wird das Personal durch die digitale Neustrukturierung entlastet und so die Leistungsfähigkeit des ÖGD insgesamt verbessert.


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