Digitales Gesundheitsamt 2025 in den Hamburger Einrichtungen des ÖGD

Geförderte Projekte auf dem Weg zum digitalen Gesundheitsamt

Projektleitung

Behörde für Arbeit, Gesundheit, Soziales, Familie und Integration (Sozialbehörde) Hamburg – Amt für Gesundheit
Daniel Plikat
Billstraße 80
22539 Hamburg

Zuschusssumme

8,24 Millionen Euro

Projektlaufzeit

01.10.2022 bis 30.09.2024

Motivation

Oberstes Leitbild für die Landesmaßnahme der Freien Hansestadt Hamburg ist eine durch digitale Tools und Kompetenzen gestützte Modernisierung und Weiterentwicklung aller Fachdienste des Hamburger Öffentlichen Gesundheitsdienstes (ÖGD). In der ersten Messung des digitalen Reifegrads zeigte sich zum einen eine gute Ausgangsbasis in den Bereichen IT-Bereitstellung, IT-Sicherheit und Digitalisierungsstrategie. Zum anderen wurde insbesondere in den Dimensionen Mitarbeitende, Prozessdigitalisierung und Bürger:innen-zentrierung Aufholbedarf deutlich. Zudem sollen die Einrichtungen des Hamburger ÖGD stärker digital vernetzt werden, um ihre Rolle auch in Krisensituationen ausreichend wahrnehmen zu können. Und schlussendlich sollen auch der digitale Zugang zu Verwaltungsdienstleistungen erleichtert und analoge Prozesse ersetzt werden.

Ziele und Vorgehen

Das Projekt „Digitales Gesundheitsamt 2025 in den Hamburger Einrichtungen des ÖGD“ verfolgt das primäre Ziel eine zukunftsfeste IT-Anbindung und Ausstattung für die Hamburger Einrichtungen des ÖGD zu schaffen. Die Landesmaßnahme deckt dabei alle wesentlichen Einrichtungen des ÖGD der Hansestadt ab: Gesundheitsämter in den Bezirken, das Institut für Hygiene und Umwelt sowie das Amt für Gesundheit der Sozialbehörde. Dabei soll die Zusammenarbeit des gesamten ÖGD in der Stadt gefördert und die Prozesse hin zu einem digital vernetzt arbeitenden ÖGD weiterentwickelt werden.

Darüber hinaus werden die Bürgerinnen und Bürger zusätzlich zu den analogen Abläufen einen digitalen Zugang zu Verwaltungsdienstleistungen erhalten. Hierfür wird eine zentrale Website mit neuen Angeboten, wie beispielsweise digitalen Sprechstunden oder Informationsvideos zu Fachdiensten entwickelt.

Im Vorfeld des geförderten Vorhabens wurde in Hamburg bereits eine Projektstruktur etabliert, welche die Steuerung und Umsetzung zentral vornimmt, um die Ziele des bundesweiten Pakts für den ÖGD zu erreichen. Im ersten Schritt wurde eine Analyse der aktuell eingesetzten Systeme für die bestehenden Prozesse, Modernisierungsbedarfe und sich daraus ergebende Anforderungen an Umsetzungsprojekte durchgeführt. Anschließend wurden im zweiten Schritt die gewonnenen Erkenntnisse in Teilprojekten zusammengeführt und insbesondere in Bezug auf die aktuell eingesetzte Software OctoWareTN umgesetzt und jeweils mit IT-Sicherheitsmaßnahmen hinterlegt. Abhängig von den Ergebnissen ist eine Weiterentwicklung der bestehenden Softwarelandschaft, eine Neuanschaffung oder die Neuentwicklung von Fachanwendungen geplant. Für den Bereich des Infektionsschutzes war die Einführung der Software SurvNet@RKI vorgesehen und wurde bereits im Oktober 2022 erfolgreich abgeschlossen. In sämtliche Teilprojekte des Vorhabens werden die Mitarbeitenden und Führungskräften sowie weiteren Anspruchsgruppen eng einbezogen. Auch sollen sowohl gezielte Schulungs- und Weiterbildungsangebote als auch ein Akzeptanz- und Transformationsmanagement Teil der Maßnahmenpakete sein.

Die Umsetzung in Hamburg erfolgt iterativ, um den größtmöglichen Handlungsspielraum zu gewährleisten. So kann das Projektteam auf Veränderungen reagieren und zusätzlich weitere Digitalisierungspotenziale berücksichtigen, die sich im Verlauf ergeben. Das Portfolio reicht von der Implementierung neuer Schnittstellen für die im Einsatz befindliche Software zur (Teil-)Automatisierung von Vorgängen bis zur Beschaffung neuer Softwarelösungen. Zur Optimierung der Serviceangebote für Bürgerinnen und Bürger werden unter anderem folgende Maßnahmen umgesetzt:

  • Für die Meldung nach dem Masernschutzgesetz zum Vorhandensein eines Impfschutzes bzw. einer Immunität gegen Masern wurde ein Online-Meldeportal in Betrieb genommen.
  • Mit dem Digitalen Terminmanagementsystem (DTMS), das zum Beispiel auch für die Terminbuchung in den Kundenzentren eingesetzt wird, soll die Möglichkeit entstehen, auf Basis des Einladungsschreibens zur Schuleingangsuntersuchung einfach und digital Termine zu vereinbaren. Das Vorhaben wird derzeit bereits im Bezirk Hamburg-Harburg pilotiert.
  • Alle Personen, die gewerblich mit Lebensmitteln und in Einrichtungen zur Gemeinschaftsverpflegung arbeiten, benötigen eine Belehrung nach § 43 Infektionsschutzgesetz (früher "Gesundheitszeugnis"). Diese Belehrung soll zeitnah auch online durchgeführt und der entsprechende Nachweis ausgestellt werden können.

Neben einer verbesserten Kommunikation mit Bürgerinnen und Bürgern durch digitale Tools werden auch die internen Arbeitsprozesse überprüft, standardisiert und durch digitale Lösungen unterstützt. Für den Bereich Wohn-Pflege-Aufsicht wird beispielsweise eine Softwarelösung zur digitalen Fallbearbeitung angeschafft. Zudem soll übergreifend eine elektronische Aktenführung die Bearbeitung in den Gesundheitsämtern vereinfachen.

Mit dem Projekt sollen Verbesserungen in den folgenden Reifegraddimensionen erreicht werden:

  • Mitarbeitende
  • Prozessdigitalisierung
  • Bürger*innen-Zentrierung
  • Zusammenarbeit
  • Software, Daten, Interoperabilität

Perspektiven

Mit der Landesmaßnahme der Freien und Hansestadt Hamburg soll der ÖGD insbesondere im Bereich des Infektionsschutzes und der Hygieneüberwachung, aber auch in weiteren Aufgabenfelder des ÖGD, zukunftssicher aufgestellt werden. Hamburg verfolgt dabei den Anspruch die Ergebnisse nachhaltig und langfristig zu nutzen. Um eine reibungslose Zusammenarbeit innerhalb des Bundeslandes und darüber hinaus zu gewährleisten, findet ein regelmäßiger Austausch über das Vorgehen und die konkreten Ergebnisse statt. Bei der Implementierung und Weiterentwicklung von Softwareprogrammen wird darauf geachtet, dass zukünftige Anpassungen schnell und effektiv umgesetzt werden können, Standards und Interoperabilität werden beachtet.


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