Das digitale Gesundheitsamt in Sachsen

Geförderte Projekte auf dem Weg zum digitalen Gesundheitsamt

Projektleitung

Sächsisches Staatsministerium für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt
Christine Gallasch und Paul Schlicke
Alberstraße 10
01097 Dresden

Zuschusssumme

16,86 Millionen Euro

Projektlaufzeit

01.08.2022 bis 30.09.2024

Motivation

Eine Grundvoraussetzung für die effiziente Leistungserbringung des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (ÖGD) ist, dass sowohl die unterschiedlichen Akteurinnen und Akteure des Gesundheitswesens eines Bundeslandes als auch die technischen Systeme möglichst reibungsfrei miteinander kommunizieren und Informationen schnell und sicher untereinander ausgetauscht werden können. Darüber hinaus muss auch der Transfer mit Behörden auf Bundesebene sowie anderer Bundesländer gewährleistet sein. Die Corona-Pandemie hat gezeigt, dass die 13 Gesundheitsämter in Sachsen bessere, auf digitalen Lösungen basierende Kommuni­kationsmöglichkeiten benötigen, um beispielsweise für den Schutz der Bevölkerung vor Infektionskrankheiten auch über Landesgrenzen hinaus zu sorgen. Die Bestandsaufnahme der digitalen Reife in Sachsen hat Handlungsbedarfe unter anderem in der internen und externen Kommunikation sowie in der technischen Interoperabilität sichtbar gemacht, die mit der geförderten Landesmaßnahme angegangen werden sollen.

Ziele und Vorgehen

Im Kern zielt die Landesmaßnahme in Sachsen darauf ab, die Interoperabilität der genutzten technischen Systeme zu verbessern. Ziel ist es, die derzeit genutzten Fachanwendungen nach den Bedarfen der Anwendungen zu aktualisieren beziehungsweise neu zu entwickeln und dadurch für eine einheitliche Softwarelandschaft zu sorgen. So soll der Informationsaustausch erleichtert, Medienbrüche vermieden und die Zusammenarbeit zwischen den Institutionen des ÖGD sowie die Kommunikation mit den Bürgerinnen und Bürgern verbessert werden.

Dazu hat das Projektteam zunächst eine Bestandsaufnahme aktueller Prozessstrukturen durchgeführt und darauf aufbauend eine Digitalisierungsstrategie für die sächsischen Gesundheitsämter entwickelt. Betrachtet wird hierbei insbesondere die Softwareausstattung in Sachsen, um herauszufinden, welche Software genutzt wird, welche Anwendungen und Prozesse vereinheitlicht und standardisiert werden können und wo Schnittstellen zu verwendeten Programmen, zu Anwendungen anderer Länder oder auch zu Systemen auf Bundesebene nötig sind. So soll beispielsweise die derzeitige Fachsoftware „Octoware TN“ innerhalb einer europaweiten Ausschreibung und Auftragsvergabe dem Stand der Technik angepasst werden. Dies ist neben dezentralen Einzelmaßnahmen einer der Hauptschwerpunkte der Fördermaßnahme.

Um praktikable Anwendungen bereitzustellen, stehen die beteiligten IT-Fachkräfte in engem Austausch mit den Mitarbeitenden aller 13 Gesundheitsämter. So erarbeitet das Projektteam eine „Ist-Prozesserfahrung“ und leitet daraus künftige „Soll-Prozesse“ ab. Diese bilden die Grundlage für die Programmierung und Aktualisierung der Fachsoftware. Schließlich werden allgemeingültige Standards, Profile und Leitfäden erarbeitet und mit Interoperabilitätsvorgaben des Bundes harmonisiert, um die Zusammenarbeit der ÖGD-Behörden auf kommunaler und Landesebene zu verbessern. Darüber hinaus soll eine einfache und niedrigschwellige Kommunikation mit den Bürgerinnen und Bürgern sichergestellt werden, die beispielsweise digitale Austauschmöglichkeiten von Dokumenten und Informationen beinhaltet. Um den Weg in die alltägliche Praxis der sächsischen Gesundheitsämter zu gewährleisten, werden die Mitarbeitenden kontinuierlich in den Entwicklungsprozess eingebunden und geschult. Gleichzeitig wird ein zentrales IT-Sicherheitskonzept erstellt und umgesetzt.

Mit dem Projekt sollen Verbesserungen in den folgenden Reifegraddimensionen erreicht werden:

  • Digitalisierungsstrategie
  • Mitarbeitende
  • Prozessdigitalisierung
  • IT-Bereitstellung
  • IT-Sicherheit
  • Bürger*innenzentrierung
  • Zusammenarbeit
  • Software, Daten, Interoperabilität

Perspektiven

Durch das Digitalisierungsprojekt wird vorrangig der Infektionsschutz im Bundesland Sachsen gestärkt, aber auch andere Bereiche des ÖGD profitieren von der verbesserten Vernetzung. Der inhaltliche Austausch der Gesundheitsämter wird vereinheitlicht und gestärkt, indem zentrale Fachanwendungen modernisiert beziehungsweise erneuert werden. Zusätzlich werden standardisierte Dokumentationsrichtlinien als gemeinsame Arbeitsgrundlagen erstellt. Dies steigert einerseits die Widerstandsfähigkeit des Öffentlichen Gesundheitsdienstes bei möglichen zukünftigen Krisensituationen und führt andererseits zu Synergieeffekten zwischen den verschiedenen Gesundheitsämtern sowie auf Landes- und Bundesebene. Dies wird insbesondere durch einen höheren Interoperabilitätsgrad der verwendeten Software, durch eine verbesserte IT-Sicherheit und stärkere Nutzerzentrierung geschehen. Die angestrebte reibungslose Kommunikation und der sichere Austausch von gesundheitsbezogenen Daten in Echtzeit sollen den Gesundheitsämtern ermöglichen, zeitnah auf die Bedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger sowie schnell und angemessen auf künftige Notlagen der Öffentlichen Gesundheit reagieren zu können. Auf Basis der Digitalisierungsstrategie sowie der regelmäßigen Erhebung des digitalen Reifegrads wird der Erfolg dieser Landesmaßnahme periodisch sowie am Ende abschließend evaluiert.


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