Digitalisierungsstrategie für die ÖGD-Einrichtungen des Bundeslandes Bremen (Digi ÖGD Bremen)

Geförderte Projekte auf dem Weg zum digitalen Gesundheitsamt

Projektleitung

Die Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz Bremen
Dr. Jörn Moock
Faulenstraße 9/15
28195 Bremen 

Zuschusssumme

3,44 Mio. € (nach Aufstockung)

Projektlaufzeit

01.10.2022 bis 3103.2026

Motivation

Die Covid-19-Pandemie hat deutlich gezeigt, wo es im Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) des Landes Bremen an digitaler Ausstattung fehlt. In einer Situation, in der schnelle und verlässliche Informationen entscheidend waren, standen auf vielen Ebenen keine zeitnahen Kennzahlen zur Verfügung – eine fundierte Lagebewertung wurde dadurch erheblich erschwert. Gleichzeitig wurde offensichtlich, wie uneinheitlich die IT-Landschaft aufgestellt ist: Unterschiedliche Systeme und Dienstleister, die oft nicht zusammenarbeiten konnten, machten den Informationsfluss kompliziert. Für die Mitarbeitenden bedeutete das: viele manuelle Schritte und (sehr) viel Zeit, um Daten aus verschiedenen Quellen zu sammeln. Angesichts der zentralen Rolle des ÖGD – nicht nur in der Bewältigung gesundheitlicher Krisen, sondern auch in Bereichen wie bspw. der Trinkwasserhygiene – ist eine nachhaltige digitale Modernisierung der Strukturen dringend notwendig.

Ziele und Vorgehen

Zu Beginn wurden sechs zentrale Maßnahmen initiiert, die auf bestehenden Strukturen der ÖGD-Einrichtungen in Bremen und Bremerhaven aufbauen und diese gezielt weiterentwickeln sollen. Im Zentrum stand zunächst die Entwicklung einer übergreifenden Digitalisierungsstrategie. Parallel dazu wurden der Aufbau einer gemeinsamen Dateninfrastruktur sowie eine IT-gestützte Dokumentation von Arbeitsprozessen geplant. Ein „Single Point of Contact“ soll künftig die Kommunikation mit den Bürgerinnen und Bürgern vereinfachen, die Informationsbereitstellung verbessern und Kontaktmöglichkeiten effizient bündeln. Ergänzt wird dieses Vorgehen durch die Bereitstellung notwendiger Hard- und Software sowie durch Maßnahmen zur Stärkung der IT-Sicherheit und des Datenschutzes. Ein verpflichtendes digitales Schulungskonzept sorgt inzwischen beispielsweise dafür, dass alle Mitarbeitenden gezielt im Umgang mit den neuen Anwendungen vertraut gemacht werden.

Mit der Verlängerung der Projektlaufzeit wurde das Maßnahmenpaket erweitert: So werden neue, bedarfsgerechte Schulungsformate, unter anderem über eine E-Learning-Plattform zur Verfügung gestellt. Zusätzlich werden ein kontinuierlicher Verbesserungsprozess (KVP) für die Prozessdigitalisierung, ein Lebenszyklusmanagement für IT-Arbeitsgeräte, sowie ein effektives Risikomanagement und ein IT-Sicherheitsmanagement eingeführt. Weitere Vorhaben umfassen u.a. im Bereich Bürgerinnen- und Bürger-Zentrierung die Einführung digitaler Signaturen sowie die Einrichtung von „Points of Information (POI)“ (Servicebereich), die digitale Abwicklung von Todesbescheinigungen sowie eine Stärkung des Berichtswesens zwischen den Einrichtungen.

Perspektiven

Mit dieser Landesmaßnahme wird ein klares Ziel: Der ÖGD im Land Bremen soll in und an allen Standorten eine gelebte Digitalisierungskultur entwickeln – eine, die auch weit über das Projektende hinaus Bestand hat. Die Digitalisierungsstrategie und die Integration aller Maßnahmen in den verschiedenen Handlungsfeldern zielen auf eine durchgängig vernetzte, digitale Infrastruktur ab, die sich an den Bedürfnissen der Bürgerinnen und Bürger orientiert. Es geht darum, alle relevanten Aspekte der Digitalisierung abzudecken und den Bremer ÖGD nachhaltig zukunftsfähig und krisensicher zu machen. Insbesondere durch den Aufbau einer gemeinsamen Dateninfrastruktur und eines einheitlichen Datenspeichers soll künftig ein verlässliches und zeitgerechtes Berichtswesen für Themen wie „Gesundheit“ und „Verbraucherschutz“ sichergestellt werden. 

Das Land Bremen setzt dabei bewusst auf quelloffene Softwarelösungen mit freien Lizenzen. Das fördert nicht nur die Weiterentwicklung und Interoperabilität, sondern schützt auch vor unerwarteten Folgekosten. Darüber hinaus werden ein KVP und die Mitarbeitendenfortbildung mit dem Ziel verankert, auch über das Projektende hinaus Strukturen für eine nachhaltige Digitalisierung zu sichern. 

Durch die Digitalisierungsmaßnahmen entsteht eine Grundlage, die es ermöglicht, langfristig auf die Bedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger einzugehen und eine moderne, effiziente und Bürger- und Bürgerinnenorientierte Verwaltung zu etablieren.


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