Digitalisierung 4.0 des saarländischen ÖGD (Digi 4.0 ÖGD SL)

Geförderte Projekte auf dem Weg zum digitalen Gesundheitsamt

Projektleitung

Ministerium für Arbeit Soziales, Frauen und Gesundheit (MASFG)
Lara Wagner
Mainzer Straße 34
66111 Saarbrücken

Zuschusssumme

4,92 Millionen Euro

Projektlaufzeit

01.10.2022 bis 31.12.2025

Motivation

Der Öffentliche Gesundheitsdienst (ÖGD) des Saarlandes blickt bereits auf eine langjährige, erfolgreiche interkommunale Zusammenarbeit zurück. Grundlage hierfür ist unter anderem die Nutzung eines einheitlichen Fachverfahrens, das die Bearbeitung gemeinsamer Aufgaben erleichtert.

Die Corona-Pandemie hat jedoch deutlich aufgezeigt, dass es im Bereich der digitalen Infrastruktur, der personellen Ausstattung, insbesondere hinsichtlich IT-Fachkräften, sowie bei standardisierten Abläufen weiteres Entwicklungspotenzial gibt. Besonders hervorzuheben sind dabei die Relevanz einer jederzeit verfügbaren, präzisen Datenbasis, um in Krisensituationen fundierte und zeitnahe Entscheidungen treffen zu können, die interkommunale Zusammenarbeit mit allen relevanten Akteurinnen und Akteure sowie eine weitestgehend digitale, passgenau an Landesprozessen ausgerichtete Aus- und Weiterbildung. Um die identifizierten Entwicklungspotenziale gezielt ausschöpfen zu können, wurde ein Förderantrag für eine koordinierte Landesmaßnahme im Rahmen des Bundesprogramms „Digitalisierung im Öffentlichen Gesundheitsdienst“ des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) gestellt. Diese Maßnahme soll einen nachhaltigen Beitrag zur digitalen Leistungsfähigkeit und zur strukturierten, agilen Zusammenarbeit der saarländischen Gesundheitsämter leisten.

Ziele und Vorgehen

Das Vorhaben vereint mehrere Teilprojekte und Maßnahmen, die auf die spezifischen Anforderungen des saarländischen ÖGD abgestimmt sind. In ihrer Gesamtheit adressieren die Teilprojekte und Maßnahmen alle Dimensionen des Reifegradmodells (https://gesundheitsamt-2025.de/digitalisierung/reifegradmodell)  – mit dem Ziel, bis 2026 eine interoperable, sichere und bürgerzentrierte digitale Infrastruktur in den saarländischen Gesundheitsämtern aufzubauen. 

Ein zentraler Baustein ist der Ausbau des modular aufgebauten Fachverfahrens R23. Damit soll eine vollständig digitale und durchgängige Vorgangsbearbeitung in allen saarländischen Gesundheitsämtern ermöglicht werden. Ergänzend dazu werden sogenannte „Digitale Scouts“ etabliert, – IT-Mitarbeitende mit bedarfsorientiertem Fachwissen, die ihre Gesundheitsämter aktiv bei der Umsetzung der Digitalisierungsprojekte aktiv unterstützen und beraten. Darüber hinaus wird eine digitale Werkzeugsammlung entwickelt, welche eine agile Zusammenarbeit zwischen den Gesundheitsämtern und weiteren Beteiligten erleichtert – inklusive sicherem, datenschutzkonformem Austausch.

Ein besonderer Fokus liegt zudem auf der digitalen Aus- und Weiterbildung des Personals. Hierfür werden im Rahmen der Landesmaßnahme moderne „Blended Learning“-Formate entwickelt, die klassische Schulungen mit digitalen Lernangeboten verbinden – praxisnah und konkret auf das saarländische System zugeschnitten.
Um politische Entscheidungen besser vorbereiten zu können, sollen relevante Daten künftig strukturiert, standardisiert und nutzerfreundlich über eine zentrale Plattform zur Verfügung gestellt werden – sowohl für die interne Arbeit als auch für die öffentliche Gesundheitsberichterstattung. Zusätzlich wird angestrebt, medizinische Geräte zu harmonisieren und digital anzubinden. Ebenso soll die Zusammenarbeit zwischen den Gesundheitsämtern und der saarländischen Medizinaluntersuchungsstelle durch eine wechselseitige, digitale Verbindung weiter gestärkt werden.

Perspektiven

Das Projekt „Digitalisierung 4.0 des saarländischen ÖGD“ verfolgt das Ziel, die Digitalisierungsmaßnahmen nachhaltig zu gestalten, kontinuierlich zu evaluieren und fortlaufend weiterzuentwickeln. Angestrebt wird eine Verstetigung der digitalen Transformation als entscheidender Faktor für einen zukunftsfähigen saarländischen ÖGD. Es ist wesentlich, die entwickelten und eingeführten innovativen Lösungen dauerhaft in entsprechende Arbeitsabläufe zu integrieren und kontinuierlich zu optimieren. 

Die Projekte im Rahmen der Landesmaßnahme werden nicht als einmalige Investition verstanden, sondern müssen dauerhaft betreut, gepflegt und weiterentwickelt werden. Dafür braucht es verlässliche Strukturen und eine kontinuierliche Unterstützung. Ein zentrales Erfolgsrezept dabei ist die frühzeitige Aktivierung der Mitarbeitenden. Sie wurden umfassend in die Digitalisierungsprozesse eingebunden und gezielt geschult, damit sie neue Systeme sicher anwenden und mitgestalten können. Schulungen und Weiterbildungen stärken dabei die nötigen Kompetenzen. Damit die Maßnahmen dauerhaft wirksam bleiben, ist eine regelmäßige Überprüfung vorgesehen. Durch kontinuierliche Evaluation und ein strukturiertes Qualitätsmanagement wird sichergestellt, dass die Projekte ihren Zweck erfüllen und sowohl den Mitarbeitenden in den Gesundheitsämtern als auch der Bevölkerung einen echten Mehrwert bieten.


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