Niedersächsische ÖGD-Plattform zur Berichterstattung und Datenübermittlung

Geförderte Projekte auf dem Weg zum digitalen Gesundheitsamt

Projektleitung

Niedersächsisches Landesgesundheitsamt
Dr. Johannes Dreesman, Karina Usipbekova
Roesebeckstr. 4-6
30449 Hannover

Zuschusssumme

1,9 Millionen Euro

Projektlaufzeit

01.10.2022 bis 30.09.2024

Motivation

Ausgangslage für die vom Bundesministerium für Gesundheit geförderte niedersächsische Landesmaßnahme waren Medienbrüche und manuelle Erfassungstätigkeiten im sektorenübergreifenden Datenmanagement. Komplex ist hierbei insbesondere die Zusammenarbeit der Landesstellen wie etwa dem Niedersächsischen Landesgesundheitsamt (NLGA) und der Gesundheitsämter mit unterschiedlichen Akteuren wie beispielsweise Kindertagesstätten und Krankenhäusern. Daher soll in diesem Projekt eine einheitliche Datenplattform konzipiert und in die Praxis umgesetzt werden. Damit sollen zukünftig Kollaborationskomponenten für alle Akteure des öffentlichen Gesundheitsdienstes in Niedersachsen bereitgestellt werden.

Ziele und Vorgehen

Das Projekt zielt darauf ab, die digitale Reife der Gesundheitsämter und des NLGA zu steigern, indem eine einheitliche Plattform für die ÖGD-Datenerhebung und -übermittlung entwickelt wird. Sie soll sich insbesondere auf die Anwendungsfälle konzentrieren, bei denen außerhalb der Gesundheitsämter Daten erhoben und im Anschluss an Gesundheitsämter und das NLGA weitergeleitet werden. Dies sind beispielsweise Daten zur Überwachung von Atemwegsinfektionen in Kindergemeinschaftseinrichtungen, Daten von Krankenhaus-Infektionen oder auch die Überprüfungsdaten des Impfstatus von Schulanfängerinnen und Schulanfängern. Dabei sollen die Gesundheitsämter selbst in die Lage versetzt werden, Eingabemasken in einem Webtool nach ihrem jeweiligen Bedarf zu erstellen und dadurch individuelle Gegebenheiten des Landkreises zu berücksichtigen.

Aufgrund des Plattformcharakters werden die erhobenen Daten jeweils zentral dem Gesundheitsamt zum Abruf bereitgestellt. Und statistische Auswertungen können dank Exportfunktion in Statistikprogrammen durchgeführt werden. Die Datenübertragung erfolgt in standardisierter, digitaler Form. In der Umsetzung wurde zunächst der konkrete Bedarf ermittelt und die erforderlichen Komponenten dann Schritt für Schritt entwickelt. Die Entwicklung ist agil, das heißt Konzeption, Entwicklung, Evaluation und das Testen der jeweiligen Anwendungsfälle erfolgt zeitlich parallel beziehungsweise baut aufeinander auf. Den Erfolg unterstützen sollen Schulungsmaßnahmen für die Mitarbeitenden, welche durch die enge Einbindung in die Entscheidungsprozesse selbst zu Treibern von Weiterentwicklungen werden können. Die Plattform wurde mit der Projektmanagementmethode „Scrum“ entwickelt. Hierbei werden Arbeitspakete von Entwicklungsteams in dreiwöchigen sogenannten „Sprints“ durchgeführt. Nach der abschließenden Entwicklung werden die Plattform-Teile dann in der Praxis eingesetzt.

Mit dem Projekt sollen Verbesserungen in den folgenden Reifegraddimensionen erreicht werden:

  • Zusammenarbeit
  • Software, Daten, Interoperabilität

Perspektiven

Durch die medienbruchfreie, sichere Übertragung von Daten in vorgegebenen Formularen und den Wegfall von Fehlerquellen, wie sie beispielsweise beim E-Mail-Versand von Dateien auftreten können, trägt das Projekt direkt dazu bei, die Zusammenarbeit und auch die IT-Sicherheit zu verbessern. Es markiert damit einen bedeutenden Fortschritt hin zu einem digitalen und vernetzten öffentlichen Gesundheitsschutz in Niedersachsen.

Die Implementierung der Plattform ermöglicht eine modulare, kontinuierliche Weiterentwicklung auf der Basis des Nutzendenkreises über den Projektzeitraum hinaus und bietet zudem neue Auswertungs- sowie Datenexportfunktionen für den niedersächsischen ÖGD. Insbesondere die Gesundheitsämter profitieren von der Plattform, da sie dort Datenabfragen nach eigenen Bedarfen konzipieren und diese, wo nötig und rechtlich zulässig, auch mit weiteren Gebietskörperschaften teilen können. Die zuständigen Mitarbeitenden der Gesundheitsämter sollen die Datenqualität auf der Plattform selbst kontrollieren können und so Maßnahmen einleiten können, um sie zu verbessern. Neben einer verbesserten Datenverfügbarkeit wird das Projekt damit auch zu einer Standardisierung von Abfragen und Auswertungen im ÖGD Niedersachsens beitragen.


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