Einheitliche EDV-Plattform für den ÖGD in Rheinland-Pfalz (EDVPlattformÖGD)

Geförderte Projekte auf dem Weg zum digitalen Gesundheitsamt

Projektleitung

Ministerium für Wissenschaft und Gesundheit
Dr. Artur Müller-Wewel
Mittlere Bleiche 61
55116 Mainz

Zuschusssumme

16,80 Millionen Euro

Projektlaufzeit

01.10.2022 bis 30.09.2024

Motivation

Im Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) in Rheinland-Pfalz verwendeten die Gesundheitsämter für ihre alltägliche Arbeit bislang bereits eine einheitliche Fachanwendung, allerdings in verschiedenen Versions- und Modulständen. Auch die Prozessabläufe unterschieden sich teilweise zwischen einzelnen Gesundheitsämtern. Darüber hinaus waren die einzelnen Gesundheitsämter nur bedingt miteinander vernetzt und es existierten keine einheitlichen Kommunikationsstrukturen. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, sollen die Prozess- und Arbeitsabläufe vereinheitlicht sowie eine einheitliche Konfiguration der Fachanwendung für alle landesspezifischen Akteure des ÖGD in Rheinland-Pfalz entwickelt werden. Zur verstärkten Zusammenarbeit im ÖGD werden zudem ergänzende Kommunikations- und Kollaborationskomponenten für alle Akteure des ÖGD innerhalb des Bundeslandes geschaffen.

Ziele und Vorgehen

Die Landesmaßnahme „Einheitliche EDV-Plattform für den ÖGD in Rheinland-Pfalz“ zielt darauf ab, die Arbeitsweisen, Konfigurationen und die verwendeten kommunalen Softwareinstallationen zu vereinheitlichen. Schwerpunkte liegen dabei insbesondere auf der Dokumentation und Standardisierung der operativ anfallenden Prozesse sowie der Nutzung einer einheitlichen Konfiguration der Software mit einem hohen Niveau an Datenschutz und IT-Sicherheit. Dabei wird die von den Gesundheitsämtern in Rheinland-Pfalz bereits seit Beginn der 2000er-Jahre beschaffte Fachanwendung weitergenutzt. Die in den Gesundheitsämtern vor Projektbeginn unterschiedlichen Versions- und Modulstände werden auf einen einheitlichen Stand gehoben und aktualisiert. Ein weiterer Bestandteil auf dem Weg zu einer einheitlichen Infrastruktur ist das Sammeln der Anforderungen der Gesundheitsämter sowie die Dokumentation der nunmehr festgelegten, einheitlichen Arbeitsabläufe und Prozesse. Die im Laufe des Projekts erfolgte Standardisierung und Dokumentation von Prozessen in elf definierten Fachbereichen (darunter im Infektionsschutz, beim Impfen und in der Pandemievorsorge) schafft eine einheitliche Grundlage für die Arbeit der Gesundheitsämter innerhalb des Bundeslandes.

Beim Überführen der Projektergebnisse in die Praxis werden die Gesundheitsämter in einem partizipativen Prozess beteiligt. Dies passiert unter anderem durch regelmäßige Arbeitsgruppensitzungen und Besprechungen, in denen zu den aktuellen Ergebnissen und Entscheidungen im Projekt Rückmeldungen eingeholt werden mit dem Ziel, sich auf allen Ebenen besser zu vernetzen.

Mit dem Projekt sollen Verbesserungen in den folgenden Reifegraddimensionen erreicht werden:

  • Digitalisierungsstrategie
  • Mitarbeitende
  • Prozessdigitalisierung
  • IT-Bereitstellung
  • IT-Sicherheit
  • Bürger*innenzentrierung
  • Zusammenarbeit
  • Software, Daten, Interoperabilität

Perspektiven

Durch die Vereinheitlichung soll den Mitarbeitenden des ÖGD in Rheinland-Pfalz ein einheitlicher Zugang zur Fachbearbeitung sowie zu bundesweit bereitgestellten Anwendungen wie dem Deutschen Elektronischen Melde- und Informationssystem für den Infektionsschutz (DEMIS) oder der ÖGD-Austauschplattform Agora durch geeignete Schnittstellen ermöglicht werden.

Zur Steuerung und Weiterentwicklung der einheitlichen Konfiguration sowie des Anforderungs- und Produktmanagements für die definierten Fachbereiche des ÖGD wird eine zentrale Service- und Leitstelle beim Landesamt für Soziales, Jugend und Versorgung (LSJV) aufgebaut. Diese hat zum Ziel, eine effektive und effiziente Umsetzung der Prozesse und Standards sicherzustellen und eine konsistente Nutzung der eingesetzten Fachanwendung auch in Zukunft nachhaltig zu gewährleisten. Die Service- und Leitstelle fungiert dabei als zentrale Anlaufstelle für alle Gesundheitsämter und die weiteren Anspruchsgruppen in Rheinland-Pfalz. Sie ermöglicht einen inhaltlichen Austausch der Akteure im ÖGD durch entsprechende Kommunikations- und Kollaborationskomponenten. 

Basierend auf den zuvor erfassten Prozessen der Gesundheitsämter in Rheinland-Pfalz soll in einer weiteren Landesmaßnahme mithilfe eines ÖGD-Serviceportals ein digitaler Kommunikationsweg zwischen Bürgerinnen und Bürgern und den Gesundheitsämtern eingerichtet werden. Dieses Portal ist dann unmittelbar an die vereinheitlichte Fachanwendung angebunden. Dadurch werden die Mitarbeitenden der Gesundheitsämter weiter entlastet und Bürgerinnen und Bürgern wird ein niedrigschwelliger Zugang zu Leistungen des ÖGD eröffnet.


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